Pressing-Gipfel an der Hamburger Straße: Wenn die Akkus glühen und alte Rechnungen offen sind
Machen wir uns nichts vor, das kommende Duell zwischen Eintracht Braunschweig und Arminia Bielefeld ist nichts für schwache Nerven oder Liebhaber gepflegten Rasenschachs.
Hier treffen zwei Mannschaften aufeinander, deren Spielphilosophie sich am besten mit "Vorwärts immer, rückwärts nimmer!" zusammenfassen lässt. Pressing, bis der Arzt kommt, den Gegner früh zu Fehlern zwingen und dann mit Karacho Richtung Tor – das ist das Credo auf beiden Seiten. Ein Hochgenuss für jeden Fan von intensivem, laufbereitem Fußball.
Apropos "laufbereit": Die Braunschweiger Löwen schleppen noch die Nachwehen eines Pokalfights der epischen Sorte mit sich herum. Gegen den VfB Stuttgart lieferte man sich eine Schlacht, die an Dramatik kaum zu überbieten war und erst nach einem nervenaufreibenden Elfmeterschießen endete. Das Spiel war so intensiv, dass gegen Ende der Verlängerung gefühlt die halbe Mannschaft von Krämpfen geplagt am Boden lag. Einzig einer schien unbeeindruckt von den Strapazen: Johann Gomez, das amerikanische Duracell-Männchen im Mittelfeld der Eintracht.
Während seine Kollegen die Waden dehnten, lief und lief und lief er, als hätte er gerade erst die zweite Batterie eingelegt. Auch wenn ihm im Elfmeterschießen dann doch die Puste ausging, war seine Leistung ein Sinnbild für den unbändigen Willen der Eintracht.
Pikantes Detail am Rande: Der Gegner in diesem denkwürdigen Pokalabend war ausgerechnet jener VfB Stuttgart, der Arminia Bielefeld im letzten DFB-Pokalfinale den Traum vom Titel zunichtemachte. Die Arminen dürften also mit einer Extraportion Motivation anreisen, um gegen die Mannschaft, die ihren Final-Albtraum beinahe in der ersten Runde rausgeworfen hätte, ein Zeichen zu setzen.
Man darf gespannt sein, ob die Löwen ihre Akkus wieder vollständig aufladen konnten. Die Frage, die sich viele Fans an der Hamburger Straße stellen, ist jedoch eine andere und betrifft die defensive Außenbahn: Ob der von Münster nach Braunschweig gewechselte Lukas Frenkert, der im Pokalkrimi ebenfalls unglücklich vom Punkt scheiterte, gegen die offensivstarken Bielefelder auch mal wieder ein paar seiner gefürchteten Sprints auf der Außenbahn auspackt?
Nach 120 Minuten Schwerstarbeit gegen Stuttgart wäre es ihm zu gönnen – und für das Spiel wäre es eine absolute Bereicherung.
Es ist also alles angerichtet für ein mitreißendes Duell zweier Teams, die sich nichts schenken werden.
AUF GEHT'S EINTRACHT! KÄMPFEN & SIEGEN !!!
Prost Wolters
