Also bei Ba und Bell Bell bin ich nicht bei dir.gryph hat geschrieben: 20 Mai 2025, 15:41 Ich weiß nicht ob man Kessel direkt raus schmeißen sollte, oder man die ganze Misere nicht als Teil eines Lernprozesses sieht. Die Saison lief insgesamt extrem schlecht, das wird niemand bestreiten. Aber mir wird oft zu früh die Reissleine gezogen. Dann holt man den nächsten Sportdirektor und wenn es damit auch nicht läuft kommt dann nächstes Jahr der nächste und so weiter. Kontinuität? Fehlanzeige. Einfach so lange was an die Wand werfen, bis was kleben bleibt.
Ich will Kessel auch gar nicht zu sehr in Schutz nehmen, aber man muss seine Leistung differenziert sehen, finde ich.
Einerseits hatten wir viel Pech mit Verletzungen: WOC, Raebiger, Sané und Casali waren als Stammkräfte eingeplant. Deren Ausfall ließ sich nicht kompensieren. Auch eine Verpflichtung von Jaeckel war mit seiner Vita total sinnvoll, Ba und Bell Bell als Ergänzung bzw. Verstärkung für die Außenbahnen haben ebenfalls Sinn gemacht.
Grill und Conteh sind im Nachhinein Flops - was man bei Grill nach seiner eher schwachen Saison bei Osna hätte ahnen können. Aber auch diese Transfers sind auf Grundlage der Daten im Vorfeld als mehr als solide eingestuft worden: https://2hundert10.de/2024/07/23/btsv-t ... op-teil-3/
Auch die Verpflichtung von Köhler hat Sinn gemacht, er wurde nur vor der Saison massiv überbewertet und man hat sich aus Fansicht zu viel erwartet. Den wenigsten war bewusst, dass der eigentlich nie zweite Liga gespielt hatte.
Nun gehört zur Bewertung auch dazu, wen Kessel eben NICHT verpflichtet hat: ein Spieler wie Helgasson wurde schmerzlich vermisst, Raebiger konnte diese Rolle nicht ausführen (Alter, Unerfahrenheit, Verletzung) - das wurde erst zur Winterpause mit Tempelmann korrigiert.
Inwieweit Kessel einen Anteil an der unglücklichen Ansetzung der Testspiele gegen ausschließlich unterklassige Gegner hatte, kann ich nicht sagen. Diese führten allerdings dazu, dass wir unser Leistungsvermögen und die Effizienz der neuen Spielidee (mehr Ballbesitz) komplett überschätzt haben. Inwieweit diese Fehleinschätzung mit der neuen Spielidee auch auf seine Kappe geht, kann ich nicht beurteilen.
Generell sehe ich eher Scherning als hauptsächlich Verantwortlichen. Er hat unbestreitbar seine Stärken in der Kommunikation (intern und extern) und kann eine Mannschaft anscheinend gut zusammen schweißen. Aber eine erfolgreichen Spielidee zu entwickeln, oder mal im Spiel taktisch auf einen Gegner zu reagieren, oder eine andere Mannschaft "auszucoachen" - das ist ihm nicht gelungen. Dazu kommen seltsame Personalentscheidungen, wie das Festhalten an Spielern im Leistungstief und der Fokus auf Läufer/Kämpfer anstelle von Fußballern.
Noch ist die letzte Messe nicht gelesen, vielleicht bleiben wir ja auch drin... Aber in meinen Augen wäre es das richtige, Kessel noch eine Chance zu geben. Die Probleme liegen bei uns auf höherer Ebene, der Aufsichtsrat hat einfach massiv diverse große Entscheidungen verbockt (Verlängerung und zu langes Festhalten an Vollmann, Verlängerung und dann Rausschmiss Schiele, Verpflichtung Härtel). Ich glaube da liegt unser Problem hauptsächlich.
WOC, Raebiger und Sane als Stammkräfte?
Die wurden doch von vielen als Talente eingestuft.
Die Dateneinstufung kann doch wirklich keiner Ernst nehmen.
Conteh, Dräger, Szabo sind doch auch von Kessel verpflichtet worden.
Ehrlicherweise haben wir nach der Herthapleite doch nur 2,5 überzeugende Spiele gesehen: HSV, Klautern und Düsseldorf .
Letztendlich hat Kessel doch bis zum Schluss an Scherning festgehalten obwohl seine Qualität sogar dir aufgefallen ist.